Man denkt, manches mache im Verein mehr Spaß, und so sind wir erwartungsvoll in einen Motorrad Verein eingetreten.

Motorradfahrer eilt der Ruf voraus, gesellig zu sein, Clubs oder Vereine zu gründen und gerne gemeinsam zu feiern. Gemeinsame Ausfahrten haben oberste Priorität - am liebsten jedes Wochenende.

Sie sind – wie man so schön sagt – meist Markenaffin und lieben ihre Maschine (fast) mehr als ihre Partnerin oder ihren Partner. Und als echter Biker schrauben sie gerne selbst (solange es sich noch um Motorräder handelt, die noch nicht, wie heute üblich, als fahrendes Elektronikteil unterwegs sind)

Die Zugehörigkeit zu einem Motorrad Club präsentieren sie stolz mit ihren Kutten, die möglichst groß und auffällig das Clubabzeichen tragen und natürlich mit ihren Maschinen.

Soweit die Theorie.

In der Realität stellt man jedoch fest, daß viele Vereine, mit sinkendem Zulauf zu kämpfen haben und sich oft verzweifelt bemühen, ihre wenigen aktiven Mitglieder noch bei der Stange zu halten - was sie aber leider nicht daran hindert, auch mal ein aktives Mitglied aus dem Verein zu ekeln, weil das aus irgendeinem, meist nichtigen Grund, in Ungnade gefallen ist.

Auch mit den Ausfahrten ist das so eine Sache: Aufgrund der Altersstruktur sind oft nur noch wenige Biker-Senioren tatsächlich mit einer schweren Maschine unterwegs, was dazu führt, daß man am Wochenende meistens alleine auf Tour ist.  Und an der jährlichen Wochenend Ausfahrt nehmen dann auch nur noch eine Handvoll unentwegte teil.

Die gemeinsamen Treffen erschöpfen sich in einem monatlichen Stammtisch, dessen Teilnehmerzahl sich ebenfalls stetig verringert, oder einer oder mehrer jährlichen Feiern zu denen der Vorstand einlädt. Diese sind meist besser besucht, da die Verköstigung umsonst ist.

Mit anderweitigen gemeinsamen Unternehmungen die der Verein finanziert, versucht man die Mitglieder zu motivieren, doch wieder mehr Gemeinschaft zu leben - was leider natürlich nicht funktioniert. Die Anzahl der Teilnehmer ist überschaubar. Man nimmt es mit, sieht aber die meisten Teilnehmer dieser "Ausfahrten" dann erst beim nächsten "Event" wieder. 

Nun ja, alles im Leben hat seine Zeit und in Zeiten der unsozialen Medien hat sich wohl auch die Idee des Vereins; also die VEREINigung von Menschen mit gleichen Interessen und der regelmäßigen, gemeinsamen Ausübung dieser Interessen  überlebt - zumindest in manchen Bereichen. Leider.

 

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